Wie sieht eine Schonkost aus?

So wie wir auch selbst manchmal Magen-Darm-Beschwerden haben, kann es auch bei unseren vierbeinigen Begleitern zu Problemen kommen. Durchfall, Blähungen oder Erbrechen können verschiedene Ursachen haben – von einer Futtermittelunverträglichkeit über Infektionen bis hin zu Stress. Eine Schonkost kann hier oft helfen, die Beschwerden zu lindern und den Magen-Darm-Trakt zu entlasten.

In diesem Artikel erfährst du, wie du für deinen Hund oder deine Katze eine passende Schonkost zusammenstellen kannst, worauf es zu achten gilt und welche typischen Fehler du vermeiden solltest.

 

Was ist Schonkost und wann ist sie sinnvoll?

Schonkost bezeichnet eine Ernährung, die besonders leicht verdaulich ist und den Magen-Darm-Trakt schont. Sie besteht aus hochwertigen, leicht verdaulichen Zutaten und ist ideal, um akute Beschwerden zu lindern. Sie kann bei milden Magen-Darm-Problemen, wie vorübergehendem Durchfall oder nach kleineren Magen-Darm-Verstimmungen, eingesetzt werden. Wenn jedoch dein Tier Symptome wie häufiges Erbrechen, eine erhöhte Temperatur oder starke Müdigkeit zeigt, ist es ratsam, schnell einen Tierarzt aufzusuchen, da ernsthafte Erkrankungen dahinterstecken könnten.

 

Die richtigen Zutaten für eine Schonkost

Leicht verdauliche Proteine und Kohlenhydrate: Die Basis einer Schonkost bilden leicht verdauliche Eiweißquellen, wie mageres Hühnerfleisch, magerer Quark oder Hüttenkäse. Diese können ohne großen Verdauungsaufwand vom Körper aufgenommen werden. Auch Kohlenhydrate sind ein wichtiger Bestandteil, da sie die Magensäure puffern und den Kot festigen können. Hier eignen sich gut gekochter Reis oder Kartoffeln, die dem Tier Energie geben und gleichzeitig den Magen beruhigen.

Verhältnis von Kohlenhydraten zu Proteinen: Ein häufiges Missverständnis ist, dass bei Schonkost der Fleischanteil besonders hoch sein sollte. Tatsächlich ist es genau umgekehrt: Das ideale Verhältnis liegt bei 50 % Kohlenhydraten und 50 % Eiweiß oder sogar besser bei bis zu zwei Dritteln Kohlenhydraten. Die Eiweißquelle sollte mager sein und keine schwer verdaulichen Innereien wie Leber oder Lunge enthalten, da diese oft den Magen-Darm-Trakt belasten.

Zusätzliche Ballaststoffe: Eine Ergänzung mit Karotten kann hilfreich sein, da sie Ballaststoffe enthalten, die eine gesunde Darmflora fördern. Die sogenannte „Morosuppe“, eine spezielle Karottensuppe, kann bei Durchfall unterstützen. Sie ist leicht verdaulich, feuchtigkeitsspendend und kann die Konsistenz des Kots verbessern. Hier findest du ein Rezept:

 

Rezept für Morosche Möhrensuppe

  • 500 g Karotten, geschält und klein geschnitten
  • 1 Liter Wasser
  • 1 TL Salz

Koche die Karotten mindestens 90 Minuten lang, püriere sie und füge Wasser hinzu, um die ursprüngliche Menge zu erreichen. Diese Suppe kannst du als Ergänzung zur Schonkost geben und sogar einfrieren, damit sie bei Bedarf schnell griffbereit ist.

 

Typische Fehler und wie du sie vermeidest

1. Die Menge unterschätzen: Schonkost enthält mehr Feuchtigkeit als Trockenfutter, und so wirkt das Napfvolumen zunächst ungewohnt groß. Um die gleiche Nährstoffmenge zu erreichen, musst du oft die dreifache Menge Schonkost geben – ein Hund, der 200 g Trockenfutter frisst, benötigt zum Beispiel 600–800 g Schonkost.

2. Zu viele fettige Zutaten: Fettiges Fleisch oder Kauartikel wie Ochsenschwänze und getrocknete Häute sind schwer verdaulich und belasten den Magen-Darm-Trakt zusätzlich. Verzichte daher bei Magen-Darm-Problemen vollständig auf fettige Leckerli und Kauartikel. Auch Milchprodukte sollten fettarm sein – wähle zum Beispiel Magerquark anstelle von Sahnejoghurt.

3. Nicht lange genug gekochte Kohlenhydrate: Ein entscheidender Punkt bei Kohlenhydraten in der Schonkost ist ihre Konsistenz. Sie sollten matschig und gut aufgeschlossen sein, damit sie der Körper gut aufnehmen kann. Koche Reis oder Kartoffeln mindestens 10 Minuten länger als für den menschlichen Verzehr, um die Verdauung zu erleichtern.

4. Fastenphasen übertreiben: Wenn deinem Hund oder deiner Katze übel ist, kann eine kurze Futterpause von ein paar Stunden sinnvoll sein. Danach solltest du jedoch löffelweise wieder anfangen zu füttern, um den Magen-Darm-Trakt mit kleinen Mengen zu belasten und die Verdauung in Schwung zu bringen.

5. Unpassende Eiweißquellen bei Allergikern: Wenn dein Tier Allergien hat, ist es besonders wichtig, auch in der Schonkost auf bewährte Eiweißquellen zu setzen. Wenn dein Hund normalerweise Pferdefleisch frisst, nimm gekochtes Pferdemuskelfleisch, das du dann wie gewohnt mit Kohlenhydraten kombinierst. Ein Wechsel auf leicht verdauliches Huhn ist in diesem Fall keine gute Idee, da es die Symptome verschlimmern könnte.

 

Die Fütterungshäufigkeit

Bei Magen-Darm-Problemen kann es hilfreich sein, die Fütterung auf kleinere Portionen über den Tag verteilt umzustellen. Achte dabei auf die Uhrzeiten: Eine lange nächtliche Futterpause kann die Magensäureproduktion anregen und den Magen-Darm-Trakt unnötig reizen. Füttere deinem Tier abends eine kleine Portion kurz vor dem Schlafengehen und morgens gleich eine Miniportion, um eine zu lange Pause zu vermeiden.

 

Schonkost für Welpen und Senioren

Für Welpen und ältere Tiere gelten besondere Regeln. Da Welpen und Senioren einen hohen Nährstoffbedarf haben, sollte die Schonkost nur kurzfristig angewandt werden. Halten die Beschwerden länger als eine Woche an oder sind besonders stark, ist es wichtig, eine tierärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen.

 

Und langfristig?

Für eine langfristige Fütterung ist die Schonkost ohne zusätzliche Ergänzung nicht ausreichend, da wichtige Nährstoffe fehlen können. Gerade wenn dein Tier dauerhaft Magen-Darm-Beschwerden hat und auf Schonkost angewiesen ist, sollten die Rationen mit Mineralstoffen und hochwertigen Ölen ergänzt werden, um eine vollständige Versorgung zu gewährleisten.

 

Fazit: Hilfe im Akutfall und auf Dauer

Schonkost kann bei leichten Magen-Darm-Problemen eine wertvolle Hilfe sein und die Beschwerden lindern. Für den Akutfall eignen sich mageres Fleisch und leicht verdauliche Kohlenhydrate in einem hohen Verhältnis. Vermeide schwer verdauliche Innereien und fettige Zutaten und achte auf gut gekochte, leicht matschige Kohlenhydrate. Bei langfristigen Beschwerden oder einem erhöhten Nährstoffbedarf ist eine tierärztliche Ernährungsberatung sinnvoll, um die Schonkost anzupassen und dein Tier optimal zu versorgen.

Mit diesen Tipps bist du für den Fall der Fälle gut vorbereitet und kannst deinem Liebling die Unterstützung bieten, die er bei Magen-Darm-Problemen braucht.

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