Fleisch und Tierische Nebenerzeugnisse

,,Was sind Tierische Nebenerzeugnisse?

Laut deutschem Futtermittelrecht umfasst der Begriff „Tierische Nebenerzeugnisse“ alle Organe und Innereien sowie Schlachtabfälle eines Schlachttieres.
Hierzu gehören beispielsweise die folgenden Produkte:

  • Häute
  • Felle
  • Schweineborsten
  • Blut
  • Hörner
  • Füße
  • Federn
  • Geflügelköpfe
  • Pansen

All diese Bestandteile eines Schlachttieres werden der Risikogruppe 3 zugeordnet.

 

Risikogruppen Tierischer Nebenerzeugnisse

Die Verarbeitung und Verwertung von Tieren unterliegt sehr strengen Regularien und Kontrollen. Vor allem seit der BSE-Krise (Bovine Spongiforme Enzephalopathie, auch Rinderseuche) im Jahr 2000 sind die Auflagen noch strenger.

Tierische Nebenerzeugnisse werden in drei Gruppen aufgeteilt. Entscheidend ist hierbei das Risiko, Krankheiten auf den Menschen zu übertragen. Egal, welcher Gruppe die Erzeugnisse zugeordnet sind, Kontrollen gibt es immer.

Gruppe 1 – hohes Risiko
Gruppe 2 – mittleres Risiko
Gruppe 3 – geringes Risiko

Die Erzeugnisse aus Gruppe 3 dürfen im Tierfutter verwertet werden. Es gibt sogar Tierische Nebenerzeugnisse aus Gruppe 3, welche auch von Menschen verzehrt werden. Beispielsweise landet Pansen in einigen Regionen Deutschlands regelmäßig auf dem Teller. Da jedoch mehr Tiere geschlachtet werden, als Pansen gegessen wird, wird er auch gern im Tierfutter verwendet.

 

Ist „Lebensmittelqualität“ bei Tierfutter sinnvoll?

Vorweg: Tierfutter gehört immer in Risikogruppe 3. Ist ein Tierischer Bestandteil einmal Gruppe 3 zugeordnet, kann dies nicht rückgängig gemacht werden. Es ist also keine Lebensmittelqualität mehr, sobald es einmal als für den Verzehr durch Tiere markiert wurde.

Wird ein Lebensmittel einmal als Tierfutter deklariert, darf das selbe Lebensmittel nicht wieder zu einem Lebensmittel umgewandelt werden. Ist ein Stück Pansen also einmal für Tierfutter freigegeben, darf das selbe Stück Pansen nicht für den Verzehr durch Menschen verkauft werden.

Meiner Meinung nach ist es sinnvoll, Schlachttiere komplett zu verwerten. Das ist nachhaltig und macht auch aus wirtschaftlicher Sicht Sinn. So finden nicht nur beliebte Tierprodukte wie Steak oder Hähnchenschenkel Verwendung, sondern eben auch alles, was wir Menschen nicht zu uns nehmen.

Viele Tierische Nebenerzeugnisse werden gerne als Kauartikel verfüttert. In Tierfachgeschäften finden sich vor allem getrocknete Haut, Ohren (teilweise sogar mit Fell), Hühnerfüße und mehr.

All diese Bestandteile können gemahlen ebenso gut in Fertigfutter verwendet werden.

 

Mythos: Werden im Stall verstorbene Tiere im Futter verwendet?

Das stimmt nicht. Auch hier greifen wieder die bereits beschriebenen strengen Auflagen. Nur „genusstaugliche“ Tiere dürfen für Tierfutter verwertet werden. Genusstauglich bedeutet, dass diese Tiere auch für den menschlichen Verzehr geeignet wären.

 

Was solltest du bei der Fütterung von Tierischen Nebenerzeugnissen beachten?

Tierische Nebenerzeugnisse haben einen höheren Anteil an Bindegewebe als Muskelfleisch. Dies wirkt sich auf die Verdaulichkeit aus. Jedes Tier hat eine individuelle Toleranzgrenze, wenn es um Bindegewebe geht. Viele Tiere vertragen Bindegewebe gut. Manche reagieren jedoch ab einer gewissen Menge mit Magen-Darm-Problemen. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb manche Fertigfutter (meistens Nassfutter) von manchen Tieren nicht vertragen werden.

Es gibt einige Tiere, die komplett ohne Tierische Nebenerzeugnisse ernährt werden sollten. Hierzu zählen beispielsweise Leber-, Nieren- und Pankreaspatienten sowie Hunde und Katzen mit chronischen Magen-Darm-Problemen.

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